Mitgliederversammlung 2015
Kritik am Mietspiegel und klare Kante gegen falsche Zahlen zur Mietpreisentwicklung
Obwohl eine Studie Ludwigshafen zu den so genannten Schwarmstädten zählt, sind die Mieten moderat. Und die Mietpreise steigen lange nicht so stark wie oft behauptet. Deshalb ist es für Justizrat Karlheinz Glogger nur folgerichtig, dass die Vermieter vor Ort von einer niedrigeren Kappungsgrenze und der Mietpreisbremse verschont geblieben sind.
Deutliche Worte: Der Vereinsvorsitzende Justizrat Karheinz Glogger übte Kritik am Mietspiegel und wehrte sich gegen falsche Zahlen zur Mietpreisentwicklung. Foto: Haus & Grund Ludwigshafen
Bei der Mitgliederversammlung von Haus & Grund Ludwigshafen konnte der Vereinsvorsitzende, Justizrat Karlheinz Glogger, kritische Worte zum kurz zuvor erschienenen Mietspiegel für das Stadtgebiet nicht vermeiden. Denn er hat doch erhebliche Zweifel daran, dass die Übersicht die tatsächlichen Verhältnisse auch abbildet. Wegen der unbestrittenen Befriedungsfunktion habe er die Ergebnisse in der Mietspiegelrunde jedoch (zähneknirschend) mitgetragen.
Die seit der ersten Veröffentlichung im Jahr 1979 im Wesentlichen unveränderten Bewertungsmerkmale wurden diesmal erheblich verändert. Allerdings habe die doch recht begrenzte Stichprobe bei der statistischen Erhebung dafür gesorgt, dass manches Ausstattungskriterium etwas Besonderes blieb und deshalb im Bewertungskatalog gar nicht erst auftaucht – beispielsweise ein separates WC. Das sei dann im textlichen Teil des Mietspiegels korrigiert worden.
Falsche Zahlen durch den Bau einer Reihe hochwertiger Wohnungen
Klare Kante zeigte Glogger in Sachen Wohnungsmarkt. Der Vereinsvorsitzende wandte sich vehement gegen die in der Öffentlichkeit verbreitete plakative Behauptung, die Mieten hätten sich in Ludwigshafen seit 2012 um durchschnittlich 5,9 % erhöht. Dieser Wert sei vor allem darauf zurückzuführen, dass in den letzten Jahren in Ludwigshafen eine Reihe hochwertiger und dementsprechend hochpreisiger Wohnungen gebaut worden seien. Wenn man die Neubauten (also die Baualtersklasse 1994 und später) außen vor lasse, ergebe sich bei den Mieten aller Wohnungen mit 40 Quadratmetern und mehr (bis 120 Quadratmeter) mit guter Ausstattung innerhalb der vergangenen 2,5 Jahre eine Mietsteigerung von lediglich 2,96 Prozent. Angesichts dieser Zahlen könne jeder Mieter eigentlich ruhig schlafen. Deshalb sei es nur folgerichtig, dass das Land Ludwigshafen weder eine reduzierte Kappungsgrenze von 15 Prozent noch eine Mietpreisbremse verordnete.
Glückliche Gewinner: Im Anschluß an einen Vortrag zu Kalk und Korrosionin Trinkwasserleitungen gewannen die Eheleute Weber aus Bad Dürkheim (r.) ein komplettes Wasserbehandlungssystem |
Beim Blick in die Zukunft dürfen Vermieter vor Ort verhalten optimistisch sein. Die aktuelle Wohnungsmarktprognose 2030 des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung geht davon aus, dass (trotz sinkender Bevölkerung) die Wohnflächennachfrage im Schnitt steigt. Die Zunahme, so die Forscher, gelte jedoch ausschließlich für Wohnen im Eigentum. Die Nachfrage von Mietern sinke jedoch in den kommenden 15 Jahren um knapp fünf Prozent. Von diesem Negativtrend sind nach verschiedenen Prognosen „Schwarmstädte“ allerdings ausgenommen. So nennen Fachleute neuerdings Städte, die als Magnet Anziehungspunkt für (inbesondere jüngere) Mieter sind.
Moderate Mieten im Vergleich zu Städten wie Mainz, Trier, Landau oder Speyer
Nach einer von der rheinland-pfälzischen Landesregierung in Auftrag gegebenen Studie gilt Ludwigshafen auch als eine dieser Schwarmstädte. Von anderen dieser attraktiven Städte im Land wie Mainz, Trier, Landau oder Speyer unterscheide sich Ludwigshafen jedoch durch vergleichsweise moderate Mieten. Das sei ein hervorragendes Argument für die Verschonung vor der zurecht heftig diskutierten und von Haus & Grund abgelehnten Mietpreisbremse.
Gut ist es um den Verein bestellt. Die finanzielle Situation, so Justizrat Glogger, sei dank der vor zwei Jahren beschlossenen Beitragserhöhung trotz ständig steigender Ausgaben hervorragend. Das sei nicht zuletzt auch dem Zuwachs von 168 Mitgliedern in 2014 auf jetzt 2.585 zu verdanken. Sie schätzen den guten Service des Vereins. Die Jahresbilanz weist rund 1.800 persönliche Beratungen in der Geschäftsstelle und mehr als 3.500 telefonische Beratungen aus. Nebenkostenabrechnung wurden für 1.100 Wohneinheiten erstellt. Die Verwaltungsabteilung kümmerte sich um 15 Wohnungseigentumsanlagen und 36 Mehrfamilienhäuser.
Bei den Beratungen ging es verstärkt um Probleme aus dem Wohnungseigentumsrecht. Dieser Trend wird sich nach Einschätzung des Vereinsvorsitzenden noch verstärken. Probleme ergeben sich seinen Worten zufolge insbesondere immer wieder daraus, dass viele Wohnungseigentumsverwalter vergessen, dass sie Angestellte der WEG und nicht deren Vorsitzende seien. Außerdem seien nicht wenige Verwalter überfordert mit den Anforderungen der Rechtsprechung an eine ordnungsgemäße Verwaltung.
Glogger selbst auch einer der Jubilare |
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