Jahreshauptversammlung 2025: Mit Nachdruck hatte sich der Ortsverein für eine faire Grundsteuer eingesetzt – nun zog er eine positive Bilanz. Bei der Mitgliederversammlung erläuterte Vorsitzender Sebastian Schröer die Auswirkungen der neuen Hebesätze. Außerdem gab es brandaktuelle Informationen zur kommunalen Wärmeplanung.

Vorsitzender und Jubilar von Haus & Grund Ludwigshafen: Sebastian Schröer (links) ehrte Wolfgang Kraus, der seit 40 Jahren Mitglied ist. - Foto: Haus & Grund

Die Grundsteuerreform beschäftigt private Haus- und Grundeigentümer nach wie vor – so auch in Ludwigshafen. Daher war es wenig erstaunlich, dass Rechtsanwalt Sebastian Schröer das Thema in diesem Jahr bei der Mitgliederversammlung von Haus & Grund Ludwigshafen im Gemeindesaal der Friedenskirche Nord in den Mittelpunkt stellte. Der Ortsverein hatte sich bereits im Frühjahr 2025 intensiv für die Einführung unterschiedlicher Hebesätze für Wohn- und Gewerbegrundstücke eingesetzt, berichtete der Vorsitzende. Hintergrund war die Befürchtung, dass durch die neue Berechnungsmethode der Grundsteuer vor allem Wohnimmobilien stärker belastet würden.

Differenzierte Hebesätze bei der Grundsteuer

Dieses Engagement zeigte Wirkung: Der Stadtrat beschloss im Juni 2025, künftig differenzierte Hebesätze anzuwenden – für Wohngrundstücke liegt der Hebesatz nun bei 647 Prozent, für gewerblich genutzte Grundstücke bei 1.293 Prozent. Mit den im September versandten neuen Bescheiden zeigte sich, dass das Ziel erreicht wurde: Die Grundsteuer für Wohnraum sank, während sie für Gewerbeflächen stieg. Schröer wies jedoch darauf hin, dass es in der Praxis noch erhebliche Probleme bei so genannten Grenzfällen gebe. So würden Mehrparteienhäuser mit einem Gewerbeanteil von mehr als 20 Prozent der Fläche teils als Gewerbeobjekte eingestuft und entsprechend höher besteuert – eine Regelung, die der Verein kritisch beäugt.

Brandaktuell war ein weiterer Schwerpunkt der Versammlung: die kommunale Wärmeplanung. Der Stadtrat hatte am Vortag der Wärmeplanung zugestimmt. Zur Versammlung waren Vertreterinnen und Vertreter der Stadt Ludwigshafen und der Technischen Werke Ludwigshafen (TWL) eingeladen. Ellen Schlomka, Klimakoordinatorin der Stadt und Leiterin der Stabsstelle Klima, stellte gemeinsam mit TWL-Vorstand Thomas Mösl und zwei weiteren Mitarbeitern die Ergebnisse der Wärmeplanung vor. Diese legt fest, wie die Wärmeversorgung in Ludwigshafen künftig klimafreundlich gestaltet werden soll. Die Planung erfolgt nicht grundstücksscharf, sondern blockscharf – also für größere Gebiete. Um dennoch Orientierung zu bieten, stellt TWL ein Online-Tool bereit, mit dem Eigentümer prüfen können, ob ihre Immobilie künftig an das Fernwärmenetz angeschlossen werden kann.

Kritische Nachfragen zur Wärmeplanung

Die Mitglieder nutzten die Gelegenheit zu zahlreichen Fragen und Anmerkungen. Besonders kritisch wurde die Preisgestaltung der TWL im Bereich Fernwärme diskutiert. Auch die Zukunft des Gasnetzes beschäftigte viele Anwesende. Einige Eigentümer äußerten die Sorge, dass das Gasnetz bald reduziert oder gar abgeschaltet werden könnte. TWL-Vorstand Mösl stellte klar, dass das Gasnetz vorerst erhalten bleibe. Zugleich wies er aber darauf hin, dass mit steigenden Kosten zu rechnen sei, wenn künftig weniger Haushalte angeschlossen sind.

Die Präsentation zur kommunalen Wärmeplanung, die in der Mitgliederversammlung gezeigt wurde, kann bei der Geschäftsstelle des Vereins angefordert werden. Weitere Informationen finden sich außerdem auf den Internetseiten der Stadt Ludwigshafen und der TWL.

Neben diesen inhaltlichen Themen standen auch die internen Entwicklungen des Vereins im Fokus. Schröer berichtete, dass zwei neue Mitarbeiterinnen die Geschäftsstelle verstärken und dort bereits wichtige Aufgaben übernehmen. Zudem wurde die technische Ausstattung modernisiert und die Computertechnik auf den neuesten Stand gebracht.

Wie in jedem Jahr gedachte die Versammlung der verstorbenen Mitglieder und ehrte ihre Jubilare. Besonders begrüßt wurde Wolfgang Kraus, der sich für die engagierte Arbeit der Geschäftsstelle bedankte.

Die weiteren Formalien wurden zügig abgehandelt. Nach dem Geschäfts- und Kassenbericht erteilten die Mitglieder dem Vorstand die Entlastung – wie üblich bei Enthaltung der betroffenen Vorstandsmitglieder. Stefan Stark beendete seine Tätigkeit als Kassenprüfer. Künftig prüfen Stefanie Huber und Notar Sebastian Bäumler die Kasse. Schröer dankte allen für die freiwillig geleistete Tätigkeit.