Geburtstagsfest mit Tag der offenen Tür

JUBILÄUM 2024: Mit einem Tag der offenen Tür feierte Haus & Grund Ludwigshafen Anfang Mai das 130-jährige Bestehen des Vereins – und nutzte die Gelegenheit, den Mitgliedern Einblick in die Geschäftsstelle auf dem Gelände des früheren Schlachthofs zu gewähren. Das Interesse war trotz Dauerregen beträchtlich.

Bei Dauerregen nach drinnen verlagert: Der Vorsitzende Sebastian Schröer eröffnete den Tag der offenen Tür von Haus & Grund Ludwigshafen mit einem kurzen Rückblick auf die 130-jährige Geschichte des Vereins.Bei Dauerregen nach drinnen verlagert: Der Vorsitzende Sebastian Schröer eröffnete den Tag der offenen Tür von Haus & Grund Ludwigshafen mit einem kurzen Rückblick auf die 130-jährige Geschichte des Vereins. - Fotos: Haus & Grund

Eigentlich war alles vorbereitet für ein entspanntes Fest im Freien. Dann öffnete der Himmel seine Schleusen und notgedrungen musste Haus & Grund Ludwigshafen sein 130-Jahr-Jubiläum unter Dach begehen. Für den Verein bildete die Feier nach einer aufgrund der Corona-Pandemie und vielen personellen Veränderungen „bewegten, teilweise dramatischen Zeit“ dennoch den „Aufbruch in ein neues Jahrzehnt, für das wir uns gut aufgestellt sehen“, erklärte der Vereinsvorsitzende RA Sebastian Schröer.

Die junge Stadt wuchs rasant

Die Vereinsgründung im April 1894 erfolgte, so Schröer in seinem kurzen Rückblick zum Start in den Feier-Tag, „in einem ziemlich normalen Jahr, aber in einer völlig anderen Zeit“. 1894 gehörte Ludwigshafen zum Königreich Bayern. Die erst rund 50 Jahre vorher gegründete Stadt wuchs damals rasant: Zwischen 1870 und 1900 verdoppelte sich ihre Einwohnerzahl in jedem Jahrzehnt. Das vom preußischen König Wilhelm II. regierte Deutsche Reich war in voller Fahrt auf dem Weg vom Agrar- zum Industrieland – und Ludwigshafen entwickelte sich nicht zuletzt aufgrund der Ansiedlung der BASF-Produktion zur „Stadt der Chemie“.

Interessenvertretung gegen königliche Steuererhebung

Wie an vielen anderen Orten, wehrten sich Ende des 19. Jahrhunderts auch in Ludwigshafen die Hausbesitzer durch einen Zusammenschluss und die gemeinsame Interessenvertretung gegen die königliche Steuererhebung. Am 9. Mai 1894 wurde ihr neuer Verein beim Königlich Bayerischen Amtsgericht eingetragen – mit bereits 301 Mitgliedern. 1933 gehörten dem Verein rund 2.500 Eigentümer an. Während der NS-Zeit geriet er unter Druck, weil weiterhin jüdische Mitglieder beraten wurden; später funktionierten die Nationalsozialisten den Verein um, weshalb ihn 1945 ein Verbot der Alliierten traf. Der Neustart 1947 mit zunächst 27 Mitgliedern löste einen kleinen Boom aus: „Rund 45 Prozent des Wiederaufbaus von Ludwigshafen erfolgte durch unsere Mitglieder“, erklärte Sebastian Schröer.

Verein peilt heute die 3.000er-Marke an

Mittlerweile peilt der Verein die 3.000er-Marke an. Dabei war die Vereinsführung über die Zeit hinweg von hoher Konstanz geprägt. 1951 wählten die Mitglieder Dr. Rudolf Lauth zum Vorsitzenden. Ihm folgte 1977 Karlheinz Glogger für 45 (!) Jahre, ehe 2022 Sebastian Schröer das Amt übernahm.

Anfang 2020 gelang es nach einiger Suche, die Geschäftsstelle aus den beengten Verhältnissen in der Bleichstraße in großzügige Räume auf das Schlachthof-Gelände an der Bliesstraße zu verlagern. Hier ist Haus & Grund gut mit dem öffentlichen Nahverkehr zu erreichen und verfügt zudem über genügend Parkplätze. Der fröhlichen Neueröffnung „im Maschinenraum der Ludwigshafener Wohnungswirtschaft“ (Schröer) folgten schwierige Jahre, zunächst aufgrund der coronabedingten Schließungen, dann durch den Tod von Maria Heller und Pia Sauer, der ehemaligen Geschäftsführerin und ihrer Nachfolgerin. Nach weiteren personellen Veränderungen hat sich das Team der Geschäftsstelle unter der Leitung von Christine Heller neu aufgestellt. Dazu der Ehrenvorsitzende Karlheinz Glogger: „Es tut gut, wenn man sieht, dass es wieder ordentlich weitergeht.“

Vermietern geht es um ein faires Miteinander

In seiner Ansprache ging Sebastian Schröer auch auf ein paralleles Jubiläum ein: 75 Jahre Grundgesetz. Das Fundament der freiheitlichen und demokratischen Bundesrepublik gewährleistet – im Gegensatz zur 1894 geltenden Reichsverfassung von 1871 – eine Eigentumsgarantie. Es stellt kurz und knapp aber auch klar: Eigentum verpflichtet. Die Erfahrung von Sebastian Schröer aus der langjährigen Rechtsberatung des Haus & Grund Ortsvereins: „Den meisten privaten Eigentümern geht es nicht um die Maximierung ihres Gewinns, sondern um den Erhalt ihrer Immobilien und um ein faires Miteinander mit ihren Mietern.“

Sorgten für den musikalischen Rahmen: der Ehrenvorsitzende Karlheinz Glogger (rechts) und sein Sohn Christoph Glogger.Sorgten für den musikalischen Rahmen: der Ehrenvorsitzende Karlheinz Glogger (rechts) und sein Sohn Christoph Glogger.

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